Achtung! Das im Artikel beschriebene Szenario ist fiktiv und hat keinen realistischen Bezug zum aktuellen Weltgeschehen. Der Artikel enthält satirische Motive. |
Am 1. Januar 2035 droht dem Deutschen Fußball-Club (DFB) das Ende. Stattdeßen soll Fußball von einem neuen Verband organisiert werden. Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Und was bedeutet das für die deutsche Fußballmeisterschaft?
Er ist auferstanden
Ein Sommertag im Jahr 2026. Auf Schloß Aspenstein wird über einen neuen deutschen Sportverband diskutiert. Das Schloß liegt im bayerischen Kochel am See.
An der Konferenz nehmen Persönlichkeiten wie Bernd Neuendorf, Reinhard Rauball oder Franz Müntefering teil. Verschiedene Delegierte sind ebenfalls anwesend. Zum Beispiel vom deutschen Ligaverband oder dem Olympischen Komitee.
Alle Teilnehmenden streben nach einem Ziel. Sie wollen die deutsche Sportlandschaft unter eine Haube setzen. Das Häubchen soll stolz ATSB heißen. Und was bedeutet „ATSB“? Na, mitdenken, lieber Leser: Arbeiter-Turn- und Sportbund.

Erwischt! Ein Delegierter nimmt auf Schloß Aspenstein ein Häppchen zu sich. Die Pluralistische war live dabei.
ATSB statt DFB
Der ATSB hat seine Wurzeln im 19. Jahrhundert. In der NS-Herrschaft wurde die Organisation zerschlagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte man den ATSB in seiner früheren Form nicht aufbauen. Die Pluralistische hat schon darüber berichtet.
Fußballmeisterschaften wurden neben DFB sogar vom ATSB veranstaltet. Im Jahr 1920 gewann der TSV Fürth den Wettbewerb. Mehrmals gewann auch der Dresdner SV 10. Diese Sportkultur haben die Nationalsozialisten verdrängt. Die aktuelle Sportlandschaft verhindert ein Aufblühen dieser Kultur. Auf Schloß Aspenstein wird somit einstimmig beschloßen, den DFB und andere Sportverbände durch einen wiedergegründeten ATSB zu ersetzen.
Andere Bereiche des deutschen Sports werden ebenfalls im neuen ATSB ab Januar 2035 vereint werden. Unter anderem Leichtathletik. Deutschland wird zudem an Arbeiterolympiaden teilnehmen.

Vorschlag der Pluralistischen: Arbeiterolympiade im Jahr 2035 in Deutschland. Frei von jeglicher Korruption.
Moment mal!
Wie realistisch ist denn das Ganze? Kurz und knapp: Gar nicht. Es ist lustiges Philosophieren. Jedoch bin ich der festen Meinung, daß es einen ATSB in Deutschland erneut geben sollte. Dieser muß die übrigen Verbände ja nicht unbedingt verdrängen. Der ATSB stand in Weimarer Zeiten schließlich gegen eine Monopolisierung des Sports.
Jedoch präsentierte der ATSB ein anderes Verständnis von Sport, der heute nicht mehr gelebt wird. Der ATSB plädierte auf Fairneß statt Wettkampf. Ein Arbeiter, der wegen dir auf dem Spielfeld umknickt, kann am morgigen Tag nicht zur Arbeit gehen. Das ist höchst unsolidarisch – und somit nicht fair.
Der Sport wird international immer kommerzialisierter. Zuschauertribünen werden durch Werbeplakate verdeckt. Ein ATSB hätte sich dabei ganz sicher dagegen gestellt. Dort wäre beim Ausfall eines Sportlers nicht danach gefragt worden, wann man ihn wieder einsetzen könnte. Nein, nein! Bei einem Ausfall würde man sich im ATSB zunächst fragen, wie es um den Sportler aktuell gesundheitlich steht.
Insgesamt fehlt mir ein alternativer Sport in Deutschland. Wo Demokratie und Werte etwas auf dem Spielfeld verloren haben. Ein Ort, wo man neben Körper auch Persönlichkeit trainiert. Und Sozialdemokratie statt Ausgrenzung gelebt wird. Ohne Arbeiterwohlfahrt, Arbeiter-Samariter-Bund und den Naturfreunden entstünde in Deutschland ein Loch. Lieber ATSB, wo bist du geblieben?